Was ist Osteopathie?

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Baum

Ganzheitliches Verständnis von Gesundheit

Im Zentrum der Osteopathie steht nicht nur die Behandlung einer Krankheit an sich, sondern vielmehr die Gesundheit im Sinne der Osteopathie. Gesundheit entsteht durch ein dynamisches Gleichgewicht der körperlichen, geistigen und seelischen Kräfte eines Menschen in seinem biographischen, sozioökonomischen und kulturellen Umfeld.

Ist ein Teilbereich beispielsweise durch eine Verletzung gestört, kann dies den gesamten Organismus aus dem Gleichgewicht bringen. Der Körper versucht durch Kompensationsmechanismen auszugleichen, um weiterhin die Balance zu halten, damit die Funktionen nicht leiden.

Die gesamte Form des Körpers kann sich daraufhin verändern und in sogenannten ,,Schonhaltungen“ verharren.

Kommen nun mehrere Schonhaltungen im Laufe des Lebens zusammen, stören sich diese gegenseitig und können zur Dekompensation führen. Es entstehen Symptome wie Schmerzen oder Strukturveränderungen, die sich wiederum in Bewegungseinschränkungen zeigen: Krankheit entsteht.

Osteopathie versucht dem Körper Wege aufzuzeigen, die ihm helfen, mit eigener Kraft wieder in Kompensationsmuster und damit in Beschwerdefreiheit und Funktionsfähigkeit zurückzukehren.

Geschichte der Osteopathie

Die Osteopathie ist eine Behandlungsmethode, die 1871 vom US-amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still begründet wurde. Er ging davon aus, dass der Mensch eine Einheit, ein System ist, in dem alle Bereiche in wechselseitiger Beziehung zueinander stehen. Stills rein manuelle Techniken dienten seiner Ansicht nach zur optimalen Anpassung, nicht zu einer Korrektur des Organismus. Dadurch entfalten sich die Selbstregulationsmechanismen, d.h. die Gesundheit des Körpers und bestehende Symptome oder Krankheiten können dadurch verdrängt werden.

Stills Ansatz war die Stärkung jenes Teils des inneren Milieus, den wir heute als Abwehrsystem kennen. Um dies zu erreichen, mussten seiner Meinung nach jene anatomischen ‚Läsionen‘ beseitigt werden, die über eine Störung von Blut- und/oder Nervensystem einen direkten, aber vor allem auch indirekten Einfluss auf die Körperphysiologie haben.

Systeme im Sinne der Osteopathie

Die Systeme, die in unserem Gesamtorganismus in wechselseitiger Beziehung stehen und mit osteopathischer Therapie behandelt werden, sind:

Parietales System – Bewegungsapparat

Der Bewegungsapparat besteht aus Knochen, Gelenken, Muskeln, Sehnen und Bändern. Er kann z.B. durch Unfälle und Stürze, aber auch durch einseitige Belastungen im Alltag aus dem empfindlichen Gleichgewicht gebracht werden. Auch Entzündungen, eine Minderdurchblutung, nach Operationen sowie Probleme in anderen Körpersystemen können Folgen für das parietale System haben.

Cranio-sacrales System

Das cranio-sacrale System steht für die Funktionseinheit von Schädel und Kreuzbein mit den Gehirn- und Rückenmarkshäuten, Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit und dem ganzen Nervensystem (Gehirnnerven, Rückenmark und periphere Nerven). Das System steht in enger wechselseitiger Beziehung mit allen anderen Systemen.

Fasziales System – Das Binde- und Stützgewebe

Faszien umhüllen die Muskulatur, Organe, Gefäße und Nerven und verbinden auf diese Weise alle Körpersysteme miteinander. Sie haben u.a. die Aufgabe zu stützen, zu tragen, zu schützen und können eine Stoßdämpferfunktion haben. Die anatomische Untersuchung der Faszien zeigt, dass sie sich ohne Unterbrechung von Kopf bis Fuß aneinanderreihen. Es gibt sowohl äußere als auch innere Faszienketten, die miteinander in Verbindung stehen. Sie sind an keiner Stelle unterbrochen. Jede Faszie schließt unmittelbar an die nächste an. Daraus ergeben sich häufig sogenannte Läsionsketten bei Störungen im Körper.

„ONLY THE TISSUE KNOWS“

hat einmal der berühmte US- amerikanische Osteopath Rollin Becker (1910-1996) gesagt. Er wollte damit betonen, dass jede Dysfunktion, bzw. Veränderung des Körpers im Gewebe spürbar ist. Das Gewebe hilft dem osteopathischen Therapeuten bei der Diagnosestellung- es führt ihn meist zu der Primärstörung im Organismus.

Viszerales System – Körperorgane

Das viszerale System enthält unsere Organe wie z.B. Magen, Darm, Leber und Gallenblase, Bauchspeicheldrüse, Lunge, Herz und Gefäße, Nieren und Harnblase, Gebärmutter und Eierstöcke bzw. Prostata und Hoden, Hormondrüsen etc. Sie können in ihrer Beweglichkeit und damit in ihrer Funktion durch Operationsnarben, Organsenkungen, Verklebungen nach Entzündungen, Stauchungen usw. eingeschränkt sein.